© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
NVA - Interessengemeinschaft Halle/Saale
Bewaffnet, doch ein Friedensheld!  60 Jahre Gründung der NVA - Erinnerungen und Episoden
“Technik einsatzbereit!” Anspruch und Verpflichtung
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Folge 46
Am 1.März 2016 begehen wir den 60. Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee. In Vorbereitung dieses Höhepunktes wollen wir an dieser Stelle in loser Folge über die Entwicklung der NVA von ihren Anfängen als kasernierte Volkspolizei hin zu einer gut ausgerüsteten, hervorragend ausgebildeten und stets gefechtsbereiten Koaltionsarmee berichten. Dabei werden insbesondere Zeitzeugen und verdienstvolle Armeeangehörige mit eigenen Erlebnissen, Eindrücken und Geschichten zu Wort kommen, deren politisches und militärisches Leben eng mit unserer 11. MSD verbunden war.
Rainer Eggert, Kommandeur IB-11, 1982- 1985
Die Nutzung von Technik verursacht Verschleiß und damit erforderliche Wartungen und Instandsetzungen. Im besonderen Maße trifft das auf die Militärtechnik und Bewaffnung zu. Bereits als Zugführer für Panzerinstandsetzung der Instandsetzungskompanie des MSR-17 konnte ich Erfahrungen bei der Instandsetzung unter feldmäßigen Bedingungen sammeln, die mir bei meiner weiteren langjährigen Tätigkeit im technischen Truppendienst hilfreich waren. So lernte ich die Probleme der technischen Sicherstellung an der Basis und die der Instandsetzungssoldaten unmittelbar kennen. Meine Betrachtungen beziehen sich hier auf die militärtechnische Sicherstellung im Instandsetzungsbataillon (IB-11) unseres Verbandes. Unter stationären Bedingung erfolgten Instandsetzungen auf der Grundlage planmäßiger Vorgaben durch die Technische Abteilung der Division. Voraussetzung war neben der erforderlichen technischen Ausrüstung, die Besetzung der Planstellen mit fachlich qualifizierten Soldaten, Unteroffizieren, Fähnrichen und Offizieren. Die Qualifikation war für die technische Sicherstellung und Instandsetzung unter feldmäßigen Bedingungen jedoch nur eine Komponente. Verhalten und arbeiten unter Kampfbedingungen musste im Rahmen der Gefechtsausbildung angeeignet werden. Im IB-11 fand diese Ausbildung unter anderem während den Feldinstandsetzungsübungen (FIÜ) statt. Hier mussten unsere Instandsetzungssoldaten lernen, wie unter feldmäßigen Bedingungen, und das auch mit angelegter persönlicher Schutzausrüstung sowie der Einhaltung der Lichttarnung, Wartungs- und Instandsetzungsaufgaben durchzuführen sind. Eine Vielzahl technischer Parameter und Justierungsarbeiten besonders an der Panzer- und Waffentechnik musste beherrscht werden. Einer der Höhepunkte war der Hospitationsbesuch des Chefs der Militärakademie Generalleutnant Wiesner zur FIÜ im Raum Sondershausen , im Sommer 1984. Das Interesse dieser Delegation galt dem Gesamtablauf der feldmäßigen Instandsetzung von der Entschlussmeldung des Kommandeurs bis hin zu den Handlungen der Instandsetzungssoldaten. Für uns Vorgesetzte war die Organisation dieser Übungen, als auch die der technische Sicherstellung von Übungen, Gefechtsschießen und der Unterwasserfahrt (UF) mit Panzertechnik der Truppenteile und des Verbandes, immer eine besondere Herausforderung im militärischen Alltag. Das Beziehens des Sammelpunktes ausgefallener Fahrzeuge (SPAF) der Division fand dabei eine zentrale Bedeutung. Bei Verlegungen des Bataillons in weitere geplante SPAF's im Rahmen der Gefechtshandlungen mussten die Instandsetzungsarbeiten weitgehend abgeschlossen werden. War das nicht immer möglich, galt die Aufmerksamkeit vordringlich der Rollfähigkeit der ausgefallenen Technik bzw. deren Verladung, besonders auch der Kettentechnik, der Abtransport mit Hilfe unserer Tieflader. Hervorzuheben waren die Herausforderungen an die rückwärtige Sicherstellung unter feldmäßigen Bedingungen. Die Versorgung des Personals zu allen Tages- und Nachtzeiten war dem Instandsetzungsprozess untergeordnet. Ständig wechselte die Stärke durch Zugang und Abgang von Militärkraftfahrern, Panzerfahrern und zum Teil vollständiger Besatzungen der ausgefallenen Technik. Den Stand der Gefechtsbereitschaft des Truppenteils stets auf dem erforderlichem Niveau zu halten verlangte von allen Angehörigen des IB-11 hohe Anstrengungen. Aus heutiger Sicht betrachtet, kann ich ein insgesamt positives Fazit meiner Dienstzeit ziehen, an die ich mich gern erinnere.